Der für dieses Jahr geplante Start der Arbeiten für den Bau einer Wasserstoff- und Methanerzeugungsanlage in Lübesse verzögert sich. Grund: Der Technologiepartner hat einen Insolvenzantrag gestellt. Die Gesellschafter der Lübesse Energie arbeiten zurzeit intensiv an einer alternativen Lösung für den Einkauf der technischen Anlagen. „Wir halten auf jeden Fall an dem Projekt fest“, sagt Bernd Jeske, Geschäftsführer der Lübesse Energie GmbH. Der Baustart wird sich allerdings voraussichtlich um mindestens sechs Monate verschieben.
Bereits Ende Februar / Anfang März erfolgte im Gewerbegebiet von Lübesse die Baufeldfreimachung. Das Grundstück wurde beräumt, die Vegetation und der Oberflächenboden wurden entfernt. Weil dies außerhalb der Brutsaison erfolgen muss, wurden diese Arbeiten vorgezogen, um die weiteren Bauabschnitte jederzeit ausführen zu können. Aufgrund von drastischen Preissteigerungen und Lieferverzögerungen u.a. im Baugewerbe und bei technischen Komponenten dauerten die Verhandlungen mit Baufirmen, Lieferanten und Banken länger als angenommen. In dieser Woche hat die Lübesse Energie GmbH dann vom Insolvenzantrag erfahren und prüft nun mögliche Optionen für eine zeitnahe Projektumsetzung. „Wir sind weiterhin davon überzeugt, dass solche Sektorkopplungs-Projekte Schlüsselelemente der Energiewende auf lokaler Ebene sind. Deshalb hoffen wir auch auf die weitere Unterstützung des Landes“, sagt Bernd Jeske. Das Wirtschaftsministerium in Mecklenburg-Vorpommern hatte zugesichert, den Bau der Anlage als Modellprojekt aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) mit bis zu 15 Millionen Euro zu unterstützen.
Aufgrund der Projektverzögerung prüft die Lübesse Energie GmbH auch Möglichkeiten, die Wärmebelieferung des Ortes vorzeitig zu realisieren. „Wir wissen, dass die Menschen darauf warten, gerade angesichts der aktuellen Energiekrise. Wir stehen zu unserer Verantwortung und wollen dies möglichst in 2023 umsetzen“, so Jeske. Geprüft wird, den Bau des Nahwärmenetzes vorzuziehen und temporär bis zur Inbetriebnahme der Wasserstoff- und Methanproduktion eine andere Wärmequelle zu nutzen.