Energiedorf Lübesse

Frische Energie regional nutzen

Der Ort Lübesse wird künftig aus der Energiewandlungsanlage mit Nahwärme versorgt. 

Die Lübesse Energie GmbH ermöglicht es, mittels Wasserstofftechnologie vor Ort produzierten Grünstrom zur lokalen Strom- und Wärmeversorgung zu nutzen. Zusätzlich werden regenerative Kraftstoffe für den Mobilitätssektor produziert.

Die Power-to-X-Anlage soll künftig die dezentrale Versorgung des Ortes mit regenerativem Strom und grüner Wärme ermöglichen. Zusätzlich wird grünes LNG (Liquified Natural Gas) für den Verkehrssektor erzeugt. Dafür wird vor Ort erzeugter Windstrom genutzt. 

Zukunftsweisend

Für eine regionale Nutzung des im Energiedorf Lübesse erzeugten erneuerbaren Stroms ist es notwendig, Energie zu speichern. Dazu wird mittels Elektrolyse Strom in Wasserstoff und durch Methanisierung weiter in synthetisches Methan umgewandelt (Power-to-Gas). Methan hat ähnliche Eigenschaften wie Erdgas, ist gut speicherbar und kann als Energiequelle für verschiedene Anwendungen genutzt werden. Für die Gaserzeugung wird Kohlenstoffdioxid benötigt. Somit dient das System auch als Kohlenstoffsenke. Die bei den Umwandlungsprozessen anfallende Wärme wird zur regionalen Wärmeversorgung mittels Nahwärmenetz genutzt. Das synthetisch erzeugte Gas wird genutzt, um regenerative Kraftstoffe, zum Beispiel grünes Flüssiggas (LNG), für umweltfreundliche Antriebe zu erzeugen. 

Historie: Von der Studie zum Leuchtturmprojekt

2017 wurde beispielhaft am Standort Lübesse im Rahmen einer Machbarkeitsstudie untersucht, wie eine nachhaltige, sozialverträgliche und auch wirtschaftliche Weiternutzung älterer Windenergieanlagen in Kombination mit Photovoltaikanlagen und einer Biogasanlage durch die lokale Nutzung des Stroms möglich ist. Auch die Bereiche Wärme, Mobilität sowie Grundstoffe als Nebenprodukte der Energieumwandlung wurden dabei betrachtet, Stichwort Sektorenkopplung. Die Studie wurde durch die naturwind schwerin GmbH durchgeführt.

Ziel der Studie war es, ein geeignetes und zukunftsfähiges Konzept für die lokale Nutzung des im Energiedorf Lübesse produzierten erneuerbaren Stroms zu entwickeln. Im Ergebnis der Studie wurde ein Versorgungskonzept erstellt, das eine wettbewerbsfähige Energieversorgung des Gewerbe- und Wohngebietes mit Strom und Wärme ermöglicht. Überschüssige Energie kann zusätzlich zur Herstellung regenerativer Kraftstoffe genutzt werden. Die Idee der dezentralen Energiewandlungsanlage war geboren. 

„Im Energiedorf Lübesse wird seit vielen Jahren erneuerbarer Strom produziert. Ich freue mich, dass wir nun Vorreiter für neue Energie-Technologien sein werden und den Strom auch vor Ort nutzen können.“

Burghard Engel, Bürgermeister Lübesse

2019 wurde die Lübesse Energie GmbH zur Umsetzung des Projektes gegründet. Im gleichen Jahr wurde auch die Entwurfsplanung abgeschlossen und der Genehmigungsantrag zum Bau der Wasserstoff- und Methanerzeugungsanlage in Lübesse gestellt. Im Herbst 2021 folgte die Genehmigung nach Bundesimmissionsschutzgesetz und die Ausführungsplanung begann. Die Bauarbeiten verzögerten sich dann aufgrund von Preissteigerungen und Lieferschwierigkeiten und sollten im dritten Quartal 2022 beginnen. Anfang September wurde bekannt, dass der Technologiepartner einen Insolvenzantrag gestellt hat. Das Projekt hat sich dadurch weiter verzögert. 

Wie geht es nun weiter?

Zurzeit wird an einer alternativen Lösung für den Einkauf der technischen Anlagen gearbeitet. Dazu findet ein Ausschreibungsverfahren statt. Ziel ist, im Anschluss zügig mit dem Bau der Wasserstoff- und Methanerzeugungsanlage zu beginnen und diese bis Ende 2024 fertigzustellen. Für das separate Nahwärmenetz laufen konkrete Verhandlungen. Die Wärmebelieferung soll zum Beginn der Heizsaison 2024/25 starten. Mit rund 100 Anschlussnehmern wurden Vorverträge zum Anschluss ihrer Objekte an ein Nahwärmenetz und zur Belieferung mit Wärme aus der Wasserstoff- und Methanproduktion geschlossen. Neben der Nutzung der Abwärme aus der Power-to-X-Anlage sollen zur Redundanz und Spitzenlastversorgung auch andere Wärmequellen, zum Beispiel Power-to-Heat zur Umwandlung von Strom in Wärme, genutzt werden.

Auf einen Blick

Anfang 2025 sollen erste eFuels in Form von rLNG ausgeliefert werden. Die Nahwärmeversorgung soll zum Beginn der Heizsaision 2024/25 starten. 

Der Bau wird ca. 1,5 Jahre dauern. Ziel ist, die Arbeiten zum Bau der Energiewandlungsanlage bis Ende 2024 abzuschließen. 

Seit Anfang April 2023 läuft eine öffentliche Ausschreibung zum Bau der Energiewandlungsanlage. Unternehmen können sowohl für die Errichtung einzelner Lose als auch für die Übernahme der kompletten Errichtung der Power-to-X-Anlage bis Anfang Mai über das TED-Portal der EU, Supplement-Nr. 2023/S 067-200881, entsprechende Interessensbekundungen bei der Lübesse Energie GmbH einreichen. 

Im Februar/März 2022 fanden Erdarbeiten zur so genannten Baufeldfreimachung statt. Diese wurden vorgezogen, um jederzeit mit dem Bau der Energiewandlungsanlage beginnen zu können. 

Nach Abschluss des Genehmigungsverfahrens im November 2021 wird der Bau der Wasserstoff- und Methanerzeugungsanlage sowie des Nahwärmenetzes vorbereitet. 

Anwohner und Unternehmer konnten seit März 2020 Vorverträge zum Anschluss ihrer Objekte und zur Lieferung mit Nahwärme aus der Energiewandlungsanlage mit der Lübesse Energie GmbH abschließen. 

Im Dezember 2020 hat die Lübesse Energie GmbH einen Antrag auf Genehmigung nach Bundesimmissionsschutzgesetz für eine Wasserstoff- und Methanerzeugungsanlage eingereicht. 

Ab Herbst 2019 bis zum Jahreswechsel 2020/21 fand die Entwurfsplanung für das dezentrale Energieversorgungssystem in Lübesse statt. Die System- und Anlagenbestandteile wurden dimensioniert, die Genehmigungsunterlagen vorbereitet. Bestandteil war auch die Nahwärmenetzplanung. 

2017 hat naturwind eine Machbarkeitsstudie mit dem Titel „Nutzung alter und neuer Windenergieanlagen, Solar- und Biogasanlagen für die emissionsfreie dezentrale Energieversorgung beispielhaft am Energiedorf Lübesse“ erstellt. Im Ergebnis entstand das Konzept der dezentralen Energiewandlungsanlage.

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Lokale Stromerzeugung

Unser Ziel ist es, erneuerbar produzierten Strom möglichst dort zu verwenden, wo er erzeugt wird. Wir nutzen dafür zwei bestehende Windenergieanlagen im Windpark Lübesse, für die die EEG- Förderung ausgelaufen ist. Geplant ist, diese beiden Anlagen in Zukunft zu „repowern“ und durch eine neue Anlage zu ersetzen. Perspektivisch kann auch der Strom aus vorhandenen Solaranlagen genutzt werden, wenn auch diese aus der EEG-Förderung fallen. 

Strom speichern

In der Energiewandlungsanlage wird erneuerbarer Strom in Wasserstoff umgewandelt und sofort weiter in synthetisches Erdgas. So kann regenerative Energie mittel- und langfristig gespeichert und für verschiedene Anwendungen genutzt werden. 

Grüne Energie für Lübesse

Einwohner von Lübesse können regionalen Grünstrom aus der Energiewandlungsanlage beziehen. Die bei den Umwandlungsprozessen in der Energiewandlungsanlage anfallende Wärme wird über ein Nahwärmenetz an Verbraucher im Ort weitergeleitet. Die Einwohner profitieren so von stabilen Energiepreisen und haben langfristig Versorgungssicherheit.

Grünes Gewerbegebiet

Unternehmen im Gewerbegebiet von Lübesse können grünen Strom und grüne Wärme bzw. Kälte aus der Energiewandlungsanlage beziehen. Dies sichert ihnen langfristig stabile Energiepreise sowie eine hohe Versorgungssicherheit. Zudem ist es ein Imagegewinn. 

Grüne Mobilität

Regenerative Kraftstoffe ermöglichen einen klimaneutralen Verkehrssektor. Die Energiewandlungsanlage kann je nach Bedarf grünen Wasserstoff, regeneratives Erdgas als CNG (Compressed Natural Gas) oder LNG (Liquified Natural Gas), Methanol, Kerosin oder Ammoniak produzieren. In Lübesse ist die Herstellung von LNG geplant und dessen Vertrieb im Schwerlastverkehr geplant.

Fragen & Antworten

Ein energieautarkes Dorf ist in der Lage, sich selbständig mit Energie zu versorgen. Lübesse hat die besten Voraussetzungen, ein energieautarkes Dorf zu werden. In direkter Nähe befinden sich einige Windkraft- und Photovoltaikanlagen, die eine Versorgung mit erneuerbarer Energie gewährleisten können. Die Anordnung der Wohn- und Gewerbehäuser ist zudem vorteilhaft für ein Nahwärmenetz und durch Energiespeicherung sowie die Verbindung der Energiesektoren Strom und Wärme kann das Dorf sich selbst mit Energie versorgen.

Im Gewerbegebiet von Lübesse hat die Lübesse Energie GmbH eine Fläche für die Errichtung der Anlage gekauft. Die gesamte Anlage wird auf einer Fläche von 2 bis 3 ha errichtet. Die Anlage wird teilweise in Gebäuden, in Freiluftaufstellung und in Containern errichtet. 

Die Lärmgrenzwerte für den Standort sind gesetzlich vorgeschrieben und werden natürlich eingehalten. Das ist Voraussetzung für die Genehmigung. Das Wohngebiet ist weit weg von der geplanten Power-to-X-Anlage. Die Berechnung der Immissionswerte nach der Technischen Anforderung “Lärm” (TA Lärm) hat ergeben, dass die Richtwerte um mindestens 6 dB(A) unterschritten werden.

Die Anlage wird nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) geplant, gebaut und betrieben. In Deutschland sind die Sicherheitsanforderungen an solche Anlagen hoch. Bei allen Anlagen, die mit entzündlichen Gasen arbeiten, gibt es entsprechend gekennzeichnete Zonen, in denen nur Fachpersonal arbeiten darf, das entsprechende Vorsichtsmaßnahmen einhält, um Gefahren zu vermeiden. Im normalen Betrieb gibt es keine Gefahren, es entweichen auch keine Gase.

Ganz genau lässt sich das noch nicht beziffern. Es werden produzierte Stoffe abtransportiert und z. B. CO2 angeliefert. An einem besonders betriebsamen Tag können das mal 10 Lkw am Tag sein, im Schnitt aber weniger. Wenn es vor Ort eine LNG-Tankstelle geben wird, bleibt der Lkw-Verkehr ebenfalls überschaubar. Wir produzieren pro Tag LNG für ca. 15 Lkw.

Bisher wird davon ausgegangen, dass im Gewerbegebiet Lübesse dauerhaft bis zu zehn neue Arbeitsplätze entstehen. 

Hinter der Lübesse Energie GmbH steht eine Investorengruppe, die ein hohes Maß an Regionalität und insbesondere einen nachhaltigen Grundgedanken in ihrer Projektarbeit verfolgt. Die Gesellschafter für die Planungsphase stehen fest. Für die anschließende Umsetzung des Vorhabens werden die Investorenverträge noch ausgearbeitet.
Für die Realisierung des Projektes wurde die Lübesse Energie GmbH gegründet. Zum Projektstart wurde diese in Schwerin angemeldet, um zunächst auf bestehende Strukturen und Räume der Firma naturwind zurückgreifen zu können.

Durch die Vielzahl erneuerbarer Energieanlagen (Solar und Wind) wird in Lübesse bilanziell gesehen deutlich mehr Strom erzeugt als im Ort benötigt wird. Für das Energieversorgungskonzept soll zu Beginn der Strom von zwei Windkraftanlagen bezogen werden, die 2021 aus der EEG-Vergütung herausgefallen sind. Die Anlagen erzeugen etwa 4,5 GWh grünen Strom pro Jahr. Das ist bereits deutlich mehr als benötigt wird, um das Wohn- sowie das Gewerbegebiet in Lübesse mit Strom zu versorgen, auch unter Berücksichtigung von Energieverlusten. Der Strom, der nicht direkt durch interessierte Stromabnehmer vor Ort verbraucht wird, wird in regeneratives Gas umgewandelt und gespeichert.  

Neue Stromleitungen müssen von der Energiewandlungsanlage zu den Windkraftanlagen gelegt werden. Die Einwohner und die Gewerbebetriebe in Lübesse beziehen ihren Strom weiterhin normal über das vorhandene Netz.

Voraussichtlich mit Beginn der Heizperiode 2024/25 kann Wärme bezogen werden. Der Wärmepreis wird nach Abschluss der Planungen festgelegt. Er wird sich an den Preisen für erneuerbare Wärme in Deutschland orientieren.

Kontakt

Unser Ansprechpartner für Einwohner der Gemeinde Lübesse beantwortet gerne Ihre Fragen zum aktuellen Projektstand und zur geplanten Strom- und Wärmeversorgung.  

Porträt Alexander Balck

Ansprechpartner für Geschäftspartner und Gewerbekunden ist unser technischer Geschäftsführer

Heiko Teichmann
+49 (0) 385 / 77883770
info@luebesse-energie.de

Gefördertes Klimaschutzprojekt

Die Europäische Union und das Land Mecklenburg-Vorpommern unterstützen die Realisierung der Energiewandlungsanlage im Energiedorf Lübesse. Das Landesförderinstitut hat bereits 2018 die Machbarkeitsstudie zum Projekt mit Mitteln der Europäischen Union aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) unterstützt. Auch die Entwurfsplanung und Erstellung der Planungsunterlagen zur Errichtung der Power-to-X-Anlage wurde mit EU-Mitteln aus dem EFRE-Fonds unterstützt. 

Zudem stellt das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern für den Bau der Anlage Mittel aus der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) zur Verfügung. Im März 2021 hat Wirtschaftsminister Harry Glawe eine Förderzusicherung in Höhe von 15 Mio. Euro an die Lübesse Energie GmbH überreicht. 

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Interesse geweckt?

Einwohner, die Interesse an einer Versorgung mit Strom und Wärme aus der Energiewandlungsanlage haben, können mit unserem Fragebogen eine Interessens­bekundung abgeben. Sie werden dann zu gegebener Zeit kontaktiert und erhalten ein konkretes Angebot.